Digne M. Marcovicz, Massel – Letzte Zeugen

… gelesen von Nicole.

Dieses preisgekrönte Buch über die Geschichten von 12 Holocaust-Überlebenden fällt allein schon aufgrund seiner Aufmachung ins Auge: eine weiße Rose an den Zaun eines ehemaligen KZ’s geklemmt.
Auch die Geschichten der einzelnen Überlebenden, ihre detaillierten Erzählungen, die immer objektiv bleiben, sind unglaublich zu lesen. Mehr als einmal ist man gefangen, wenn man von den Gräueltaten der Nazis oder den Umständen der »Rettung« dieser Menschen liest. Somit ist das Buch eindeutig zu empfehlen und sehr lesenswert.

Was jedoch stört ist das Layout. Zunächst war ich der Auffassung, man könnte über dieses Manko hinwegsehen, schließlich geht es um einen wichtigen Teil der Geschichte und die äußere Erscheinung sagt nichts über den Inhalt aus.
Doch spätestens nach 50 Seiten konnte ich diese Tatsache nicht mehr ignorieren:
Es stört, wenn zwischendurch anscheinend unzusammenhängende Bilder gezeigt werden, die Zeitzeugen in einer Bildfolge nicht aussagekräftig, sondern eher lächerlich dargestellt sind, die Schriftart wechselt oder ein Bild als Hintergrund eingefügt ist, als hätte ein Debütant zum ersten Mal PowerPoint benutzt.
Die meisten verwendeten Fotos sind weder informativ noch geben sie dem ganzen einen »jugendlichen Touch«, wie die Herausgeber vielleicht gehofft haben.
Ich spreche hier nicht von dokumentierenden Bildquellen aus Auschwitz oder dem Warschauer Ghetto und ich bin auch der Meinung, dass die Menschen, die zu Wort kommen, keineswegs anonym bleiben sollten, aber das Layout ist definitiv nicht repräsentativ für dieses Buch.

Trotz allem, lesen Sie es – achten Sie nur einfach nicht auf die Bilder, die jede Seite dominieren und zeitweise Ihr Verständnis und Ihr Lesevermögen auf eine harte Probe stellen werden.

Digne M Marcovicz
Massel – Letzte Zeugen
Hanser Verlag
€ 24,90
ab 14

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