Es ist schon eine ungewöhnliche Ansammlung von Tieren, die auf das kleine graue Wesen runterschauen. Wildschwein neben Dachs, Waldmaus neben Reh und vom Ast kommentiert der Waldkauz, der sich für den klugen Uhu hält, das Geschehen. Die Hellsten sind sie aber alle nicht, sonst hätten sie längst erkannt, dass es sich bei dem Jungtier, das so jämmerlich nach seiner Mutter ruft, um einen kleinen Fuchs handelt. Dass man so ein junges Tier nicht sich selbst überlassen kann, wissen sie zwar, aber einen Fuchs will keiner in seiner Familie haben. Nur Mama Reh fasst sich ein Herz und nimmt ihn als viertes Kind auf, ganz so, als wäre es ihr eigenes. Blau-Auge, wie der Fuchs fortan genannt wird, kann zwar nicht über Zäune springen, ist aber ebenso mutig und lebensfreudig wie seine neuen Geschwister. Gerade hat er seinen Platz in der Rehfamilie gefunden, als im Wald böse Gerüchte kursieren. Eine kleine Waldmaus wird vermisst und die anderen Tiere sind fest davon überzeugt, dass sie von Blau-Auge gefressen wurde. Traurig schleicht er davon, seine richtige Familie will er finden und seiner neuen, die ihn so vorurteilsfrei aufgenommen hat, beweisen, dass er vollkommen unschuldig ist. Ein friedvolles Miteinander liegt Kirsten Boie sehr am Herzen und das spürt man in dieser wunderbaren Vorlesegeschichte in jeder Szene!
Kirsten Boie / Barbara Scholz (Ill.)
Vom Fuchs, der ein Reh sein wollte
Oetinger Verlag, 16,– Euro
Ab 5 Jahren.
Bei uns erhältlich oder in unserem Onlineshop bestellbar.