Frank Maria Reifenberg, An den Ufern des Orowango

Der Ort Bokkelsen, wo Gustav lebt, ist wahrscheinlich der langweiligste der ganzen Welt. Bis zu dem Tag, an dem der Circus Corelli dort gastiert und lauter schillernde Menschen die Straßen bevölkern: Männer auf Hochrädern oder auf einem echten Elefanten, Tuba-Spieler und Clowns, denen ein Wagen mit Käfig hinterherrollt. Darin werden »echte Kannibalen aus den Tiefen des afrikanischen Dschungels« als sensationelles Highlight angepriesen. Für die Norddeutschen ist es das erste Mal, dass sie schwarze Menschen sehen, die in ihren Augen Wilde sind. Gustav sieht nur Menschen. Er macht Bekanntschaft mit Kulu, der dem Circus entfliehen konnte, und lauscht gespannt seinen Erzählungen. Der Junge stammt aus einem Dorf am Orowango, wurde dort von Geistlichen unterrichtet und von einem reichen Mann seinen Eltern abgekauft, damit in Europa Menschen Geld zahlen, nur um ihn und andere Schwarze zu sehen. Kulu sehnt sich nach seiner Heimat, seiner Familie, und weil auch Gustav eine Verbindung zum Kongo hat, machen sich beide auf die gefahrvolle Reise dorthin. Verpackt in eine spannende Abenteuergeschichte erzählt Frank Maria Reifenberg von einer ungewöhnlichen Freundschaft, von Anfeindungen und Zusammenhalt, von Kolonialismus und den Anfängen des Rassismus. Im Nachwort gibt Demba Sanoh eine geschichtliche Einordnung.

Frank Maria Reifenberg
An den Ufern des Orowango
Gustavs und Kulus abenteuerliche Reise zum Kongo
Ueberreuter Verlag, 16,– Euro
Ab 14 Jahren.

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